Worte können vieles sein – schön, lang, kompliziert, unverständlich, aus dem Kontext gerissen oder inspirierend. Als Teil unserer Sprache beschreiben sie, wie wir die Welt sehen und verstehen.

Sie tragen damit zur Gestaltung unserer Gesellschaft bei.

Die Gesellschaft gestalten, verändern und ein Stück weit besser machen. Das ist für viele von uns ein gewichtiger Grund, sich politisch zu engagieren. Sprache ist dabei ein zentrales Werkzeug. Wie wir kommunizieren, wen wir ansprechen wollen, welche Worte und Bilder wir verwenden und welche nicht – das sind Fragen, die wir uns politisch, strategisch und technisch stellen wollen. Gleichzeitig ist Sprache selbst Gegenstand politischer Auseinandersetzung; sie kann z. B. Frauen sichtbar machen oder „mit-meinen“, sie kann Mehrsprachigkeit (z.B. in Schulen oder an Ortstafeln) ermöglichen oder verhindern, sie kann Inklusion unterstützen oder eine Barriere darstellen.

Auch wie wir Sprache verwenden ändert sich. Unsere Kommunikation hat sich dank Social Media in den letzten Jahren stark verändert – privat wie auch politisch. Wir können ständig miteinander kommunizieren, diskutieren persönliche Situationen genauso wie gesellschaftspolitische Fragen in der Öffentlichkeit und sind gleichzeitig einer ständigen Bewertung durch andere ausgesetzt. Das ermöglicht niederschwellige Kommunikation, bietet aber auch eine Plattform für Hass und Hetze.

Wie wir die Welt sehen und was wir denken wird durch Sprache beeinflusst: Begriffe lösen Emotionen und Bilder in unseren Köpfen aus, die wiederum unsere Erfahrungen und gesellschaftliche Verhältnisse widerspiegeln. Dies wird insbesondere in der politischen Kommunikation bewusst genutzt. Mit Hilfe sogenannter Deutungsrahmen (Frames) werden bestimmte Assoziationen geschaffen. Wir verwenden z. B. Frames um politische Forderungen in unserem Sinne zu besetzen: „Ehe für alle“ statt „Homoehe“, „Gemeinsame Schule“ statt „Gesamtschule“. Gleichzeitig verwenden auch Konservative und Rechtsextreme Framing, um ihre politischen Botschaften zu vermitteln – diese Frames gilt es zu erkennen und zu entzaubern.

Botschaften zu vermitteln hat also nicht nur etwas mit unseren Inhalten zu tun – auch das „Wie“ spielt eine Rolle. Kätzchen, rot-weiß-rote Fahnen, Kinder, markige Sprüche, Aufregerplakate und Irritationen – sie alle wollen über (Bild-) Sprache etwas vermitteln. Und manchmal ist es gar nicht so einfach dabei den “richtigen” Ton zu finden. Politische Sprache bewegt sich immer in einem Spannungsfeld. Fachsprache, Fremdsprache, komplexe Begriffe – das alles erschwert gemeinsame Kommunikation auf Augenhöhe. Gleichzeitig muss sich der Versuch, komplexe Inhalte allgemein verständlich darzustellen, immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, zu vereinfachen, ja vielleicht sogar populistisch zu sein.

Wie wir sprechen ist daher nie unpolitisch. Sprache bestimmt unser Denken und Handeln. Sie erzeugt Machtverhältnisse genauso wie sie deren Ausdruck ist. Darin liegen Chancen, aber auch Risiken: Wir selbst können mit unserem Sprechen die Welt immer wieder neu miterschaffen und dadurch verändern. Wie unser Sprechen aufgenommen und interpretiert wird, welche Handlungen folgen, entzieht sich dabei ein Stück weit unserer Kontrolle. Sprache ist eine beunruhigende Macht. Doch gerade in dieser Unsicherheit entsteht unsere gemeinsame Welt. Und genau hier kann sie auch zu einer besseren werden.

Im Seminarverlauf ist eine Exkursion vorgesehen.