Tschechien übernimmt im Juli 2022 für 6 Monate die Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union. Gleichzeitig stellt sich das innereuropäische Verhältnis westlicher Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zu den östlichsten Mitgliedsstaaten in den letzten Jahren wechselweise kompliziert bis angespannt dar.
Die Frage nach den Ursachen dafür sollte über eine Betrachtung der Jahre seit dem EU-Beitritt 2004 hinausreichen. Für ein tiefergehendes Verständnis der gesellschaftlichen Dynamik, die für diese offensichtliche Entfremdung u.a. ursächlich sein könnte, bedarf es einer Erweiterung der Perspektive. Zu den vielen Faktoren gehören zum einen mentalitätsgeschichtliche Unterschiede, historische Vorkommnisse, die unterschiedliche Blockzugehörigkeit während des Kalten Krieges und die differierenden Erwartungen im Zusammenhang mit dem Beitritt zur Europäischen Union.
In diesem Seminar beleuchten wir diese und andere Aspekte der Geschichte und der Beziehungen zu Polen und Tschechien, wir thematisieren das Verhältnis der beiden Staaten untereinander und werfen einen Blick auf Folgen und Konsequenzen einer über 1000 Jahre zurückreichenden gemeinsamen Geschichte.