Bis heute wirkt die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs in Deutschland und Europa nach. Mit dem Verschwinden der „Erlebnisgeneration“ drohen die Erfahrungen und Einsichten aus dieser Zeit allmählich zu verblassen. Immer abstrakter und schwerer zu beantworten wird die Frage, warum die Angehörigen der deutschen Wehrmacht für den NS-Staat kämpften. Heute, in Zeiten von Fundamentalismus, von internationalen Spannungen und neuen militärischen Konflikten in Europa, rücken die Erfahrungen dieser Generation jedoch erneut in unseren Wahrnehmungsradius: War es politische Verblendung, die die deutschen Frontsoldaten im Zweiten Weltkrieg antrieb? Glaubten sie bis zuletzt an den „Endsieg“, den das Regime versprach? Oder hatten sie andere Gründe, mit ihrem Einsatz eine Kapitulation hinauszuzögern, die noch Millionen Menschenleben hätte retten können? – Diesen psychologischen Fragen soll im Seminar mit Hilfe von gefilmten Zeitzeugeninterviews nachgegangen werden. Diese Interviews geben die Möglichkeit, die inzwischen weitgehend verstorbene Frontsoldaten-Generation im „O-Ton“ zu erleben und sich kritisch mit ihren Haltungen und Berichten auseinanderzusetzen.
Im zweiten Schritt werden wir die Lehren aus dieser Zeit für die heutigen Frontsoldaten der Bundeswehr ziehen.